Ganzjahresbäume trotzen „Knut“

Veröffentlicht am: 4. Dezember 2025

In der Adventszeit erreicht man mit einem Baum unter dem Arm kaum Aufmerksamkeit. Wenn allerdings ein großer LKW nur mit Hilfe eines Radladers und vieler Hände von seiner mehrere Meter langen Fracht entladen werden kann, sind interessierte Blicke der Passanten garantiert. So geschehen in den letzten Tagen auf dem Don-Bosco-Campus in Burgstädt. Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt wurden Robinien, Mehlbeer- und Amberbäume mit großer Vorsicht an die bereits vorbereiteten Pflanzgruben transportiert. „Beschädigungen am Wurzelballen, Stamm und den Ästen können die Bäume vor allem beim Anwachsen beeinträchtigen“, weiß Samuel Rübenach, der sich im 2. Ausbildungsjahr zum Fachpraktiker für Landschaftsbau befindet. Auch Jannis Thieme hat bereits erste Erfahrungen beim Pflanzen von Bäumen. Bei der großen Apfelbaum-Pflanzaktion im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt vor wenigen Wochen war er gemeinsam mit anderen Jugendlichen und den Ausbildern dabei. „Die Bäume jetzt sind etwas ganz anderes. Mit einer Höhe von drei bis vier Metern haben sie ein ganz schönes Gewicht“, sagt der Teilnehmende einer Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BVB). Bereits in den nächsten Jahren, wenn er bei DON BOSCO SACHSEN eine Ausbildung als Garten- und Landschaftsgärtner anschließen möchte, wird er in den Himmel schauen müssen, um die Baumkrone vollständig zu erfassen. „Über 20 Meter Höhe zu erreichen, sind für Robinien bei guter Pflege leicht möglich“, ist sich Ausbilder Steven Schubert sicher. Dazu gehört vor allem in der Anwachsphase regelmäßiges Wässern. „Auch wenn wir extra hitzebeständige Baumarten ausgewählt haben, macht der Klimawandel mit den langen Trockenphasen allen Pflanzen zu schaffen“, weiß der Profi. Die extremen Temperaturen vor allem in den letzten Hochsommern gaben den Impuls für dieses umfangreiche Pflanzprojekt, was aktuell 22 neue Bäume vorsieht und durch das Don Bosco Stiftungszentrum mit erheblichen finanziellen Mitteln gefördert wird. André Schenkel, Erzieher in der stationären Jugendhilfe und Mitglied der trägereigenen Nachhaltigkeitsgruppe, gehört zu den Unterstützern dieser Idee: „Wir wollen mit dem grünen Laubdach über dem vorhandenen Parkplatz ein günstiges Mikroklima am Standort schaffen. Hier hat sich zuletzt immer ein besonderer Hitzespot gebildet. Wissenschaftlich bewiesen ist, dass Bäume nicht nur CO2 und Staub binden, sondern auch messbar die Temperaturen senken.“ Davon werden vor allem die Auszubildenden und Mitarbeitenden profitieren, deren Werkstätten und Büros an der Süd-West-Seite des Hauptgebäudes liegen. Und eins ist sicher: Die aus Skandinavien kommende Tradition „Knut“, anlässlich welcher Bäume nach Weihnachten aus dem Fenster fliegen, wird es bei Don Bosco nicht geben. Vielmehr werden die neugepflanzten Bäume über die Feiertage erste Wurzeln schlagen.    

 

Text und Fotos: SeS