Backen und Beten
Verführerischer Duft nach frischen Backwaren liegt über dem Chemnitzer Neumarkt. Neben der großen Bühne für den Freiluftgottesdienst anlässlich des Kulturkirchenfestes im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt stehen zwei mobile Backöfen, aus deren Schornsteinen feiner Rauch aufsteigt. Vor ihnen machen sich fünf Bäcker:innen zu schaffen, schieben im Minutentakt Bleche mit Teiglingen in die rauchgeschwärzten Öfen und legen Brennholz nach. „Unsere Kolleg:innen haben in der letzten Nacht gute Vorarbeit geleistet“, ist Bäckermeister Christoph Müller (r.) zufrieden. Gemeinsam mit Ausbildungskollegin Tabita Meyer (li.), den Auszubildenden Aaron Haase und Chayenne Werner sowie Helfer Andreas Müller (v. l. n. r.) backen sie im Akkord Brötchen, während nebenan der Gottesdienst begonnen hat. Punktgenau zu dessen Ende muss alles fertig sein. Bei 1.800 „Doppelten“ kein ganz leichtes Unterfangen.
Als die Ministranten in ihren weißen Gewändern die zahlreichen Kisten abholen, verbreitet sich der Duft über den gesamten Platz. Die Besucher:innen - eine ökumenische Gruppe aus Mitgliedern zahlreicher Kirchengemeinden aus Chemnitz und der Umgebung sowie vielen nationalen und internationalen Gästen - teilen untereinander das Backwerk und erinnern sich an die biblische Geschichte von den zwei Fischen und fünf Broten, die damals mehrere tausend Menschen satt machten. Am Ende des Gottesdienstes sind noch einige Brötchen übrig. Eine Teilnehmerin fragt, ob sie ihrer kranken Wohnungsnachbarin einen „kulinarischen Gruß“ mitnehmen könne und erkundigt sich nach dem Namen der Bäckerei, die an einem Sonntag solch leckere Brötchen bäckt. „Wir sind die Bäckerlehrlinge von DON BOSCO SACHSEN“, antworten die Jugendlichen nicht ohne Stolz.
Text: SeSM
Fotos: SeS